Die kleine Hinterhof-Oase in der Malplequetstraße

Wie so viele alte Berliner Innenhöfe wies auch dieser im Quartier bis vor zwei Jahren nur eine graue Fläche auf. Lediglich Fahrräder und Mülltonnen fanden dort ihren Abstellplatz. Nun hat sich das geändert. In der Malplaquetstraße 5, 5a und Nazarethkirchstraße 40 ist ein Nachbarschaftsgarten entstanden. Mit Mitteln aus dem Aktionsfonds ist er nun weiter verschönert worden.

gartenMalplaquet2Blick auf den Nachbarschaftsgarten. Foto: Sulamith SallmannSo hat die Geschichte des Nachbarschaftsgartens begonnen: In der Schwangerschaft und trotz vorheriger - leider enttäuschender - Erfahrungen mit Baumscheibenbepflanzungen andernorts, machten eine Bewohnerin und ihr Freund einen ersten Schritt Richtung Gestaltung ihres Hinterhofes. Den Fahrrädern wurden teilweise ein Platz hinter einem Sichtschutz aus aufgestellten Holzpaletten zugewiesen. So hatte man nun einen freien Platz für einen kleinen Sandkasten, Sitzbank, Tisch und Stühle. Und die Mitte sollte auf jeden Fall grüner werden. Allerdings gab und gibt es kein festes Ziel, wie der Garten schließlich aussehen soll.

Als dann Corona auch diese Hausbewohner:innen im vergangenen Jahr in ihre vier Wände ohne Balkon zurückwarf und die Sommerhitze in der Wohnung unerträglich wurde, wurde das Bedürfnis noch größer, sich einen luftigen, schattenspendenden Ort zu erschaffen, an dem man auch andere Menschen treffen konnte. Hochbeete wurden gebaut und erste Pflanzaktionen gestartet. Leute stellten Pflanzenspenden in die Mitte und es kamen immer weitere hinzu, so dass es nun einen kleinen Topfpflanzenhügel gibt.

Es machen zwar nicht alle Bewohner:innen des Hause aktiv beim Garten mit, doch gerade viele der Älteren äußern immer wieder ihre Freude und Begeisterung, wenn sie aus dem Fenster schauen und anstatt einem grauen Nichts nun grüne und bunte Lebensfreude erblicken und hören können. Derzeit ist es ein Kern von fünf hauptsächlich Aktiven. Auch der unten im Haus ansässigen Lernhilfe und dem Outreach (Stadtteilladen für Mädchen und junge Frauen) wurde angeboten, sich ein Beet anzulegen und den Garten mitzubenutzen, was auch schon genutzt wurde.

gartenMalplaquet1 einleitungEines der Hochbeete. Foto: Sulamith Sallmann

Sehr gefreut haben sich die Stadtgärtner:innen als sie erfuhren, dass man beim Quratiersmanagement Pankstraße über den Aktionsfonds Geld beantragen kann, um dem Kiez etwas Gutes zu tun. Und noch mehr gefreut haben sie sich, dass ihr Projekt bewilligt wurde. So konnte schon eine Wurmkiste zum Herstellen von Komposterde für die Beete angeschafft werden. Die Ringelwürmer sind auch schon fleißig am Arbeiten. Das gesäte Gras zeigt sein ersten Halme. Nun soll noch Beerenobst eingepflanzt werden, damit die Hausbewohner:innen, vor allem die kleinen, dann etwas zu Naschen haben.

Die Antragstellerin erzählt, dass es nicht darum geht, einen englischen Garten anzulegen, sondern wirklich darum, dass jeder der im Haus mag, mitmachen kann - und das auf seine Art und Weise. Der Hof soll benutzt werden. Von den Begrünungsaktionen fühlen sich auch die kleineren Tiere wie vor allem Vögel und Insekten angesprochen. So trägt dieser kleine Hinterhofgarten zu einem besseren Kiezklima bei. Ökologisch und zwischenmenschlich.

Impressionen aus dem Nachbarschaftsgarten

 

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Finanzielle Unterstützung für kleine Projekte

Text und Fotos: Sulamith Sallmann