Neue Eindrücke und Themen für die Kiezexpert:innen

Nach einer Wahl beginnt eine spannende Zeit. Die ersten Sitzungen finden statt, es gibt neue Eindrücke, Erfahrungen und Themen. Das gilt für den Bundestag, das Abgeordnetenhaus oder die gerade gewählte Bezirksverordnetenversammlung im Großen genauso wie für den Quartiersrat im Kleinen. Nach den Kiezwahlen im September kamen die die neuen Quartiersrätinnen und Quartiersräte am Mittwoch (27.10.) zu ihrer zweiten Sitzung zusammen.

QRsitzung1Die Quartiersratssitzung fand in der Aula der Wedding-Grundschule statt. Foto: HenselWenn so viele Kiezexpert:innen in diesen Zeiten in Präsenz zusammenkommen wollen, braucht es zunächst einen großen Raum. Die Aula der Wedding-Grundschule war deshalb eine gute Wahl für die Sitzung. Formell ging es am Eingang los: angemeldete Namen wurden auf Listen gesucht, der Corona-Status für die 3G-Veranstaltung dokumentiert. Maske auf und hoch ging es viele Treppen bis unters Dach in die Schulaula. Dort wurden die Quartiersrät:innen von den drei Quartiersmanagerinnen begrüßt.

Auch eine Vorstellungsrunde war eingeplant und brachte die Nachbar:innen und Vertreter von Kiezinstitutionen einander ein wenig näher. Namen wurden genannt, pro Person eine Anekdote aus dem Kiez erzählt. Wer zuhörte, der merkte: das ist eine bunte Truppe. Zugezogene sind dabei sowie Menschen, die seit 20 Jahren im Kiez wohnen. Manche engagieren sich schon lange im Quartiersrat, andere sind ganz frisch dabei. Manche wirken wir Aktivisten für den nachhaltigen Wandel, andere interessiert eher die interkulturelle Verständigung in der Nachbarschaft. Ein Trödelladenbetreiber ist dabei, Vertreter von sozialen Projekten oder Wohnungsunternehmen, jemand betont, gern den Gemeinschaftsgarten Himmelbeet zu besuchen.

Bei dieser zweiten Sitzung des Quartiersrats gab es zwei besondere Besucherinnen. Derya Kilic von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und Kerstin Rietz vom Bezirksamt Mitte waren eingeladen, um das Verfahren hinter dem Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ genauer zu erklären. Auf der Grundlage des Programms arbeitet das Quartiersmangement Pankstraße und auch der Quartiersrat. Als die beiden Behördenvertreterinnen sprachen, war es ganz still in der Aula. Alle wollen genau verstehen, worum es in dem Verfahren geht und wie dabei die Rolle der Bürger:innen ist.

QRsitzung3Blick in die zweite Sitzung des Quartiersrats. Foto: HenselDerya Kilic erklärte vor allem Grundsätzliches: das seit 1999 insgesamt 512 Millionen Euro in alle Quartiersmanagementgebiet in der Hauptstadt geflossen sind, das das Ziel gleichwertige Lebensbedingungen in der ganzen Stadt seien, welche Handlungsfelder es gibt und wie die Bürgerbeteiligung konzipiert ist. Der übergreifende Blick brachte viele neue Erkenntnisse, beispielsweise, dass Klimaschutz und Klimaanpassung noch sehr neue Themen für das Programm „Sozialer Zusammenhalt“ sind oder dass es eine Steuerungsrunde gibt (und wie sie arbeitet). Das waren viele Informationen oder wie man heute sagt: viel Input.

QRsitzung4Derya Kilic erklärt das Programm "Sozialer Zusammenhalt". Foto: HenselAuch Kerstin Rietz hatte interessante Hintergrundinformationen für die Kiezexpert:innen dabei. Sie erklärte die Organisationsstruktur hinter dem Programm und wer im Bezirk wofür zuständig ist. Sie sagte, die freue sich auf die Ideen der Bürger:innen und lasse sich gern mit kreativen Vorschlägen überraschen. „Es wäre jetzt gut, die Potentiale jetzt nochmal nach vorn zu bringen, bevor das Gebiet dann irgendwann verstetigt wird“, gab sie den Quartiersrät:innen mit auf den Weg. Denn die Förderkulisse, so der Fachbegriff, können nicht für immer erhalten bleiben. „Sein Sie kreativ, schaffen Sie etwas Sichtbares, was bleibt“, sagte Kerstin Rietz.

Die Kreativität, so erfuhren die Quartiersrät:innen von Sükran Altunkaynak im Folgenden, muss jedoch noch ein wenig warten. „Nach Weihnachten beginnt die Zeit der Ideenentwicklung“, sagte sie. Zunächst geht es jetzt – wie bei allen Gremien – um Formales, Grundlagen für die Arbeit. So begannen die Quartiersrät:innen bei dieser zweiten Sitzung mit der Arbeit an der Geschäftsordnung. Doch auch hier, so stellte sich heraus, gibt es bereits viel Spannendes zu besprechen. Wie viel Mitsprache will das ehrenamtliche Gremium, wie viel kann es überhaupt leisten? Wie transparent sollten Entscheidungen sein, wer trifft sie wie und wann? Ein weites Feld, das diese zweite Sitzung nicht komplett beackern konnte. Nach zwei intensiven Stunden setzte Versammlungsleiterin Sükran Altunkaynak einen Punkt. Bei der nächsten Sitzung geht es weiter.

QRsitzung2Einen Blumengruß für die Sitzung gab es auch. Foto: Hensel