Punkt für Punkt zum Plan fürs Quartier

Derzeit wird im Quartier das IHEK für die nächsten zwei Jahre erarbeitet. Das ist das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept für das Gebiet, die Grundlage für die Förderung von neuen Projekten. Das klingt nach viel Schreibtischarbeit, Expertenrunden, einer wichtigen und schweren Aufgabe. Dass sie aber auch kurzweilig und interessant sein kann, hat die erste von drei Quartierswerkstätten am Mittwoch (26.1.) gezeigt.

quartierswerkstatt qmbueroDie Quartiersmanagerinnen nahmen vom QM-Büro aus an der digitalen Quartierswerkstatt teil. Foto: QM PankstraßeDen Rahmen haben die aktuellen Umstände vorgegeben: die Quartierswerkstatt fand wie die beiden nachfolgenden Veranstaltungen dann auch digital statt. 36 Teilnehmende wählten sich ein. Mit dabei waren Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung, Quartiersrät:innen, Vereine und Initiativen, lokale Einrichtungen und Bewohner:innen. Zusammen mit den Quartiersmanagerinnen arbeiteten sie an einen Teil für das IHEK. Thematisch ging es bei diesem ersten Treffen um die Themen Integration und Nachbarschaft sowie um den öffentlichen Raum.

Die Karte zeigt: Wo sind Wohlfühlorte und wo Problem-Orte?

Der Nachteil des digitalen Formats war, dass die Teilnehmenden der Quartierswerkstatt kaum ins Gespräch kommen konnten. Doch die Vorteile des Formats machten die Quartierswerstatt lebendig und spielerisch und ermöglichten, dass jeder seine Meinung ausführlich einfließen lassen konnte. Denn statt einer Diskussion mit Wortbeiträgen arbeiteten die Teilnehmenden über ein sogenanntes Miro-Board an digitalen Arbeitsblättern. Auf einer Gebietskarte konnten grüne, organge und rote Punkte geklebt werden, sie markieren nach dem Ampelprinzip Wohlfühlorte, Orte mit Defiziten und Problem-Orte in der Nachbarschaft. Anschließend konnten digitale Notizzettel hinzugefügt werden, die Probleme genau benennen und Vorschläge für einen Ort festhalten.

Das digitale Treffen ist mit ruhig, konzentriert und produktiv gut beschrieben. Jeder Teilnehmende klebte seine Punkte und Notizzettel an das Padlet an, alle konnten parallel arbeiten. Als Zuschauer:innen konnte man sehen, wie unablässig Punkte geklebt, verschoben und beschriftet wurden. Alle konnten gleichzeitig aktiv dabei sein, es ging schnell voran und sehr viele Idee kamen zusammen. Die Methode hatte etwas sehr Spielerisches, die Zeit verging schnell und das Ergebnis sind zwei Gebietskarten voller verschiedenfarbiger Punkte und vieler Notizzettel. Ein visueller wie inhaltlicher Schatz für das Handlungskonzept der kommenden Jahre.

Viele grüne Punkte an der Panke, viele rote Punkte an Plätzen und Bahnhöfen

Die 34 Teilnehmenden waren in zwei Gruppen eingeteilt worden, die Ergebnisse variierten, unterschieden sich aber nicht grundsätzlich. Viele grüne Wohlfühl-Punkte klebten am Ende auf beiden Karten entlang der Panke. Auch die Malplequetstraße, der Grünzug in der Ruheplatzstraße und der Brunnenplatz wurden als gute Orte im Gebiet beschrieben. Beim Nettelbeckplatz, der Schulstraße und dem Nauener Platz klebten mehr orange Punkte. Die meisten Probleme sahen die Teilnehmenden beim Leopoldplatz, U-Bahnhof Leopoldplatz, Plantagenstraße, Nettelbeckplatz, S-Bahnhof Wedding, U-Bahnhof Nauener Platz und in der Müllerstraße. Als Kritikpunkte für den Bereich öffentlicher Raum wurde oft ein hohes Aufkommen von Müll und Sperrmüll genannt, eine schwierige Parkplatzsituation, fehlende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Zebrastreifen wurden genannt. Auch Drogenkonsum rund um den Leopoldplatz führt zu einem roten Punkt, der sagt: hier sollte etwas geschehen.

 

quartierswerkstatt miroboardÃœber diese digitale Pinnwand wurden die Ideen und Kritikpunkte verortet. Screenshot: Hensel

 QW1 Miro AG1

QW1 Miro AG2

Die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen.
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Online-Umfrage und weitere Quartierswerkstätten

Auch Ideen für Verbesserungen wurden abgegeben – beispielsweise Straßenkonzerte, Kiezfrühstücke unter freiem Himmel der Straßenfeste … und schon waren die veranschlagten eineinhalb Stunden Quartierswerkstatt vorbei! Manch ein Teilnehmender hätte vielleicht noch mehr Ideen gehabt. Doch dafür gibt es weitere Möglichkeiten, sie auch jetzt noch einzubringen: über eine Online-Umfrage oder eine analoge Variante, für die es die Fragebögen beim Quartiersmanagement-Büro gibt.

An weiteren Themen des IHEK wird auf die gleich Art bei zwei weiteren Quartierswerkstätten gearbeitet. Die nächste findet am 9. Februar ab 18 Uhr zu den Themen Bildung sowie Gesundheit und Bewegung statt. Bei der dritten Veranstaltung sollen am 16. Februar, ebenfalls ab 18 Uhr, die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert werden. Jede und jeder aus dem Quartier ist eingeladen, mitzumachen. Die Zugangsdaten sind im Beitrag Was braucht der Kiez um ein lebenswerter Ort zu sein? zu finden.

Text: Dominique Hensel