Top-Themen im Quartier: Verkehr, Sauberkeit und Bildung

Was braucht der Kiez, um ein lebenswerter Ort zu sein? Auf diese Frage gab es in drei Quartierswerkstätten viele Antworten. Themen wie mehr Sicherheit für Fuß- und Radverkehr, Mangelnde Pflege des öffentlichen Raume und zielgruppenspezifische Bildungsangebote tauchten dabei immer wieder auf. Das Quartiersmanagement (QM) nimmt diese Themen nun für seine künftige Arbeit auf.

pankstrasse november sulaVerkehr ist neben Bildung und Sauberkeit eines der wichtigsten Themen im Quartier. Foto: Sulamith Sallmann

Mittwoch, 16. Februar, 18 Uhr. Beim dritten Termin der Quartierswerkstätten haben sich noch einmal 16 Menschen plus Team des Quartiersmanagements zusammengefunden. Sie interessierten sich für die Zukunft ihres Umfeldes. Aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen fanden die drei Werkstätten als virtuelle Treffen per Computer statt. „Das nächste Mal treffen wir uns bitte in Präsenz, nicht online‟, fasste eine Teilnehmerin am Ende ihre Gefühle nach dem digitalen Beisammensein in Worte. Ein Satz, dem das Team des QM zustimmt. Beteiligung in Zeiten des Abstandgebotes zu organisieren, ist keine leichte Sache und kein Selbstläufer. Doch dabei zu sein, hat sich gelohnt. Hier die Ergebnisse der Werkstätten:

Das bewegt die Bürgerschaft

Ein Balken strebt in der Grafik besonders weit von links nach rechts. Er zeigt, wie häufig während der Beteiligung das Thema „Sicherheit für Fuß- und Radverkehr verbessern‟ zur Sprache kam. Mit 46 Nennungen interessieren sich im Vergleich zu den anderen Themen besonders viele Menschen für diesen Punkt. Im Detail genannt wurden zum Beispiel Ideen wie temporäre Spielstraßen oder sichere Schulwege. Eine Präsentation fasst weitere vorgeschlagene Ideen zusammen. Die zweithäufigste Nennung entfiel auf „Mangelnde Pflege und Ausstattung des öffentlichen Raums‟. Auf Platz drei findet sich ebenfalls ein Verkehrsthema. Es ist die „Reduzierung des Autoverkehrs und seiner Belastungen‟.

Der Ausbau von zielgruppenspezifischen Bildungsangeboten fand ebenfalls viel Aufmerksamkeit. Für den öffentlichen Raum wünschen sich die Menschen unter anderem mehr Sperrmüllaktionstage. Auch hier listet die Präsentation viele weitere Vorschläge auf. Der Drogenkonsum im öffentlichen Raum wird ebenfalls als anzugehendes Thema angesprochen. Unter zielgruppenspezifische Bildung wurden Wünsche wie Sprachförderung, gesunde Ernährung und für Senioren Kurse im Umgang mit digitalen Medien geäußert. Auch an dieser Stelle bereitet die Präsentation die häufigsten Nennungen übersichtlich auf.

So fließen die Ergebnisse in künftige Arbeit ein

Die drei Quartierswerkstätten im Januar und Februar und die Online-Beteiligung auf der Plattform mein.berlin.de waren wichtig. Für den Kiez. Für die Menschen. Denn die Ergebnisse leiten die künftige Arbeit des Quartiersmanagements. Manche Punkte sind vielleicht sogar für die nächsten vier Jahre prägend, weil eine Neuerung es erlaubt, künftig Projekte von Beginn an auf vier statt auf bisher üblicherweise zwei Jahre zu planen. Um so wichtiger war es, bei den Quartierswerkstätten genau zuzuhören.

Die Ergebnisse fließen nun in das Integrierte Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) ein. Der Name verrät nicht, warum das Papier entscheidend ist. Im Kern listet das IHEK mit einer Laufzeit von zwei Jahren auf, welche Verbesserungen im Stadtteil das Quartiersmanagement zusammen mit der Bürgerschaft angehen will. Dabei gilt der Grundsatz, dass vom QM ausschließlich Projekte Geld erhalten können, die sich auf das IHEK zurückführen lassen.

Quartierswerkstätten regen Engagement an

Auch wenn Online-Meetings nicht so kuschelig sind wie echte Treffen, einen Vorteil haben sie dennoch. Kontakte lassen sich über Chats und Nachrichten schnell herstellen. So haben die drei Quartierswerkstätten Menschen vernetzt, die sich auch außerhalb des Quartiersmanagements treffen wollen. „Da die Themen Verkehr und Müll sehr umfangreich sind, gründen wir zu diesen Themen Arbeitsgruppen, um konkrete Ideen zur Verbesserung zu besprechen‟, schreibt ein Teilnehmer. Auch die Idee Nachbarschaftstreff findet Anhänger:innen, die sich gern mehr und öfter treffen wollen. Und laut Coronaverordnung bald auch wieder live und in Farbe.

Beteiligungsergebnisse

Die Teilnehmenden bekamen in den Werkstätten Zugang zu einem interaktiven Online-Whiteboard, welches zeitsynchron bearbeitet werden konnte. So konnten alle Beiträge zur späteren Auswertung gesammelt und durch die Teilnehmenden bereits vorstrukturiert werden.

Erste Quartierswerkstatt: "Integration, Nachbarschaft und öffentlicher Raum"

Die Teilnehmenden der ersten Werkstatt wurden in zwei Gruppen geteilt und jeweils einer Gebietskarte zugewiesen. Teilnehmende konnten farbige Punkte auf die Karte setzen: Grüne Punkte drückten "Zufriedenheit" aus, rote "Unzufriedenheit" und gelbe irgendwas zwischen diesen Polen. Die Punkte konnten dann mit digitalen Notizzetteln verbunden werden, auf denen Probleme genau benannt und Vorschläge für einen Ort festgehalten wurden. Die Ergebnisse können Sie sich genauer anschauen, indem Sie das Bild anklicken.

 QW1 Miro AG1Interaktives Whiteboard zum Thema Integration, Nachbarschaft und öffentlicher Raum

Zweite Quartierswerkstatt: "Bildung, Gesundheit und Bewegung" 

Bei der zweiten Werkstatt konnten die Teilnehmenden ihre Notizzettel entlang einer "Lebensskala" setzen. Die Skala wurde eingeteilt in verschiedene Lebensabschnitte. Je nach Abschnitt konnten die Teilnehmenden ihre kohortenspezifischen Ideen aufschreiben und einorden. Zusätzlich konnten die Notizzettel mit verschiedenen "Themenwolken" verbunden werden. Für eine genauere Ansicht des Whiteboards klicken Sie bitte das Bild an.

 2. Quartierswerkstatt QM PankstraßeInteraktives Whiteboard zum Thema Bildung, Gesundheit und Bewegung

 
Dritte Quartierswerkstatt: "Zusammenfassung und Diskussion der Beteiligungsergebnisse"

Nach den ersten beiden Werkstätten beschäftigte sich das QM-Team mit der Auswertung und visuellen Aufbereitung der Beteiligungsergebnisse. Sie wurden dann bei der letzten Werkstatt vorgestellt. Die Teilnehmenden bekamen hier nochmal die abschließende Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und die Ergebnisse zu diskuteren. Zur Ansicht der Präsentation der Ergebnisse klicken Sie bitte das Bild an.

 Bildschirmfoto 2022 03 07 um 12.57.14Präsentation der Beteiligungsergebnisse

 

Text: Andrei Schnell