Generationsübergreifende Angebote für Frauen im Quartier: Ikinci Bahar – Zweiter Frühling
Freitagmorgens um 10 Uhr treffen die ersten Frauen in den Räumen in der Antonstraße ein und bereiten das gemeinsame Frühstück vor. Es wird Kaffee und Tee gekocht, deutsche und türkische Leckereien zubereitet und im Anschluss zusammen gegessen. Das Projekt Ikinci Bahar – Zweiter Frühling richtet sich an Frauen aus dem Quartier und soll ihnen in ihrem direkten Umfeld einen Ort zum Austausch bieten.
Mukaddes Cakmak leitet das Projekt seit der Initiierung im Herbst 2022. Sie ist im Quartier aufgewachsen, ist Mitglied im Quartiersrat und betreut mit dem Verein Defne Kulturwerkstatt e.V. soziale Projekte in den Weddinger Kiezen. Im Quartier um die Pankstraße sind aktuell nur wenige Angebote für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität vorhanden. Dieses Defizit führt zu einer räumlichen und sozialen Benachteiligung sowie zur Vereinsamung und Isolation vieler Bewohnender. “Hier möchten wir mit der Schaffung eines generationsübergreifenden Netzwerks ansetzen. Das Projekt ist daher nicht nur ein Angebot für Seniorinnen, sondern richtet sich an Frauen jeden Alters – mit und ohne Migrationshintergrund. Durch den Austausch beim Frühstück und innerhalb der WhatsApp-Gruppe können wir einander unterstützen” so Cakmak. Der Zusammenhalt unter den Frauen wird besonders gefördert. Jüngere Teilnehmerinnen engagieren sich in der Gestaltung der Kurse oder unterstützen beim Überwinden von sprachlichen Barrieren. Ältere Teilnehmerinnen teilen ihre jahrelange Erfahrung oder ihr handwerkliches Geschick mit der Gruppe.
Neben dem wöchentlichen Frühstück organisieren Cakmak und ihre drei Kolleginnen Kreativ- und Informationskurse. Die Frauen haben die Möglichkeit an Informationsveranstaltungen zu Sicherheit, Gesundheit oder beispielsweise zum Umgang mit einem Smartphone teilzunehmen. Auch das kreative Angebot soll leicht zugänglich sein und reicht vom Korbflechten über Keramikbemalen bis hin zum Basteln von Brillenketten oder Schlüsselanhänger. “Bei unserem Bewegungsangebot müssen wir die Gruppe hin und wieder noch etwas motivieren. Schön wäre es natürlich, wenn unsere Teilnehmerinnen sich mehr und mehr selbst ehrenamtlich einbringen. Im Großen und Ganzen können wir aber sehr zufrieden sein, wie gut unsere Angebote von der Gruppe angenommen werden und wie gut sich das interkulturelle Netzwerk trotz – oder gerade durch – die Mehrsprachigkeit entwickelt hat” resümiert Cakmak. “Der Andrang ist oftmals so groß, dass wir unsere Kapazität von 15 auf 25 Teilnehmerinnen pro Kurs aufgestockt haben, im Netzwerk sind aber weitaus mehr Frauen”. Sie hofft, dass das Netzwerk auch nach dem Projektzeitraum bestehen bleibt. Hierfür können die Frauen weiter die aufgebaute Infrastruktur zur Kommunikation sowie die Räume des Quartiersmanagements nutzen.