Aktionsfonds: Ein kleines Projekt für ein Leben in Würde

Die gebürtige Österreicherin Sigrid Oberwalder engagiert sich seit mehr als zehn Jahre für den Verein „Leben in Würde“, von dem sie seit 2018 ist die Vorsitzende ist. Mit Unterstützung des Aktionsfonds hat sie mit Demenzerkrankten in der Corona-Zeit Masken genäht.

masken sula1Sigrid Oberwalder zeigt eine der Masken, die im Projekt entstanden sind. Foto: SallmannZunächst hatte Sigrid Oberwalder für den Frühling diesen Jahres eine Bepflanzungsaktion geplant, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Mit der neuen Situation konfrontiert, überlegte sie, wie man die Bewohner*innen einer Pflege-WG unter den neuen Bedingungen mit in Aktivitäten einbinden könnte. Da zu der Zeit überall die Maskenpflicht eingeführt wurde, hat sich der Verein „Leben in Würde“ entschlossen, Mund-Nasenschutz-Masken zu nähen. Für das dazu benötigte Material Geld wurde beim Aktionsfonds im Gebiet Pankstraße Geld beantragt. Der Verein erhielt 940 Euro Fördermittel aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ (früher: „Soziale Stadt“).

Bei der Aktion wurde der Verein auch unterstützt von der Pflege-Stützpunkt Berlin GmbH und der Sozialstation Biedermann GmbH. Letztere half bei der Online-Bestellung der Materialien, die aufgrund der geschlossenen Läden nötig wurde. Bei der Umsetzung wurde die Pflege-WG in der Gottschedstraße eingebunden. Manche Teilnehmer*innen, so berichtet Sigrid Oberwalder, schnitten den Stoff zurecht, andere bügelten ihnen, einige waren hauptsächlich froh, dass etwas Abwechslung in den Alltag kam. Aber auch Student*innen und Ehrenamtliche aus der Nachbarschaft halfen tatkräftig beim Projekt mit. Da man sich ja nicht in real miteinander treffen konnte, fand das allermeiste per Videotelefonie statt. So half das Projekt auch gleichzeitig, miteinander in sozialem Kontakt zu bleiben.

Die entstandenen Masken wurden unter allen Beteiligten verteilt. Überzählige wurden dann an Bekannte und Nachbar*innen weitergegeben. Wie Sigrid Oberwalder erzählt, sind neue Handarbeitsprojekte in Planung.

Der Verein „Leben in Würde“ hat seinen Sitz in Hermsdorf. Er bemüht sich, hauptsächlich für Demenzerkrankte einen Platz in einer Pflege-WG zu finden – als Alternative zum Heim. Die Einrichtungen sind im Norden von Berlin verteilt. Den Menschen soll dort ermöglicht werden, so viel sie noch können, selbständig zu erledigen. Mehr über die Arbeit des Vereins gibt es im Internet (www.verein-leben-in-wuerde.de).

Text und Fotos: Sulamith Sallmann

masken sula3Sigrid Oberwalder an der Nähmaschine. Foto: Sallmann

masken sula2Selbstgenäht: Mund-Nasen-Masken. Foto: Sallmann