Ein Schutzraum für Bewegung: Neues Sportprojekt für Mädchen im Quartier Pankstraße

Wer die Pankstraße entlang geht, sieht seit 2022 den neuen Basketballplatz für Kinder und Jugendliche an der Albert-Gutzmann-Schule. Entstanden ist der Freiplatz im Rahmen des Quartiersprojekts „Bewegungsorientierte Jugendarbeit im Sozialraum“. Im Juli ist nun das Nachfolgerprojekt „Sportliche Angebote für Mädchen und junge Frauen“ gestartet.

Basketballplatz an der Albert-Gutzmann-Schule ©ALBA BERLIN

Von 2021 bis 2024 setzte ALBA Berlin das Quartiersprojekt „Bewegungsorientierte Jugendarbeit im Sozialraum“ um. Ausgangpunkt dafür waren der ALBA-Jugendclub an der Albert-Gutzmann-Schule und der im Rahmen des Projekts entstandene Basketballplatz. Doch der neu geschaffene Freiplatz und die Angebote vor Ort werden bisher vor allem von Jungen genutzt. „Es ist ein bekanntes Phänomen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, dass sich Jungs schnell ihren Raum nehmen. Umso wichtiger ist es, gezielt Angebote für Mädchen zu schaffen – auch als Schutzraum,“ erklärt Projektleiterin Claudia Wolf. In Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement entstand daher die Idee für ein neues Projekt mit explizitem Genderfokus.

Das Ziel bleibt grundsätzlich dasselbe wie im vorherigen Projekt: Kinder und Jugendliche in Bewegung bringen – doch diesmal liegt der Fokus auf Mädchen und jungen Frauen. „Wir wollen nicht nur sportliche Angebote machen, sondern auch andere Perspektiven aufzeigen – etwa wie man Coach oder Schiedsrichterin werden kann“, so Wolf. Es geht also auch um Empowerment durch Teilhabe an Sport jenseits der klassischen Spielerinnenrolle.

Das Projektteam von ALBA BERLIN v.l.n.r. Nora Fastabend, Philipp Albiro, Joshua Leonardy, Claudia Wolf, Sarah Mckeown

Maßgeblich verantwortlich für die Umsetzung des neuen Projekts wird Nora Fastabend sein. Zu den geplanten Maßnahmen zählt unter anderem ein neues, aufsuchendes Format: Mit einem speziell ausgerüsteten Lastenrad, das Sportequipment transportiert, will das ALBA-Team direkt im Kiez unterwegs sein – dort, wo sich die Mädchen aufhalten. Die Angebote werden zusätzlich an weiterführenden Schulen und den Spielstraßen im Kiez beworben.

Parallel dazu laufen bereits erste „Open Gym“-Angebote. Dienstagnachmittags gibt es einen offenen Termin nur für Mädchen – bisher ist die Beteiligung hier noch gering. In Zukunft soll genau hier ein Schwerpunkt gesetzt werden.

Als Projektträger ist ALBA BERLIN   gut vernetzt im Stadtteil: ALBA engagiert sich in der Regional-AG Leopoldplatz sowie in der AG78, einem Zusammenschluss aus Trägern der Kinder- und Jugendhilfe. Gemeinsam mit Partnern im Quartier organisiert ALBA regelmäßig Sportaktionen, zum Beispiel den jährlichen Sportaktionstag. Hier bekommen Kinder die Möglichkeit und das Equipment, um unterschiedliche Sportarten und Hobbys auszuprobieren – ob Boxen, Basketball, Fußball, Hula-Hoop oder auch Graffiti. Der Sportaktionstag soll auch im Rahmen des kommenden Projekts fortgeführt werden.

Sportaktionstag mit Mädchen ©ALBA BERLIN

Besonders wichtig für die Projektarbeit ist die langfristige Perspektive: Die Kinder sollen über die Angebote am Platz den Weg in den Jugendclub vor Ort finden, wo durch das gesamte ALBA-Team aktive Bildungs- und Sozialarbeit geleistet wird. Einige Erfolgsbeispiele gibt es bereits: Jugendliche, die früher selbst am Bewegungsangebot teilgenommen haben, sind heute als ehrenamtliche Coaches aktiv und damit Vorbilder für die jüngeren Teilnehmenden.

Ein Thema bleibt jedoch offen: Der geplante Umzug der Albert-Gutzmann-Schule an die Schulstraße, der für Sommer 2026 vorgesehen ist, bringt neue Herausforderungen mit sich. Zwar ist bereits klar, dass ALBA BERLIN im neuen Schulgebäude Räume für ihren Jugendclub nutzen kann – wie es mit dem Freiplatz weitergeht, ist allerdings noch unklar. Derzeit laufen Prüfungen, ob und wie der Platz verlagert werden kann. „Unabhängig vom Umzug des Jugendclubs an den neuen Standort in der Schulstraße, werden wir den Platz an der Pankstraße, solange wir möglich aktiv nutzen,“ verspricht Wolf. Mit dem neuen Projekt setzt ALBA gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Pankstraße ein deutliches Zeichen: Mädchen sollen im Kiez nicht nur mitgemeint, sondern gezielt angesprochen und gefördert werden – mit Raum, Angeboten und Perspektiven.

Text: Julia Six