Panke.Klima: Kleine Schritte in die richtige Richtung gehen

Plastikverpackungen wegzulassen oder durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen, ist aktuell ein Trend. Das kann man in den Drogeriemärkten sehen oder manchmal auch beim Kauf eines Mitnehmkaffees. Denn neben den Wegwerfbechern stehen auch im Wedding an einigen Orten ganz selbstverständlich Mehrwegbecher. Das Projekt „Panke.Klima – Sensibilisierung für eine nachhaltige Nachbarschaft‟ hat das Thema aufgegriffen und sich bei seinem ersten (digitalen) Themenabend am Mittwoch (24.2.) aufs Badezimmer und die nachhaltigen Alternativen dort konzentriert.

Eine Teilnehmerin, die Paddlerin ist, wünschte sich, dass in der Panke kein Plastik mehr schwimmt und sie dann auch dort gern mit dem Boot unterwegs ist. Eine andere Teilnehmerin beschäftigt sich im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz, eine dritte Frau versucht schon länger, plastikfrei zu leben. Sie und die anderen kamen beim Themenabend ins Gespräch, um neue Impulse für ihr Leben zu erhalten. Anregungen erhielten sie per Videokonferenz von Marco Pawlowski. Der Blogger stellte am Beispiel des Hamburger Drogeriehändlers Hydrophil vor, welche nachhaltigen Wege beschritten werden können.

themenabend2Scrrenshot vom Vortrag von Marco Pawlowski. Repro: QM Pankstraße

Marco Pawlowski zeigte besonders die Wichtigkeit einer Kreislaufwirtschaft, bei der Produkte am Ende ihrer Lebenszeit wieder zurück in den Kreislauf gegeben werden, um Neues herzustellen. Das Ziel: Ressourcen schonen, CO² einsparen. Dabei bedürfe es politischer Entscheidungen, aber auch der Hilfe von innovativen Unternehmen. „Jeder Deutsche verursacht im Durchschnitt 38 Kilogramm Plastikabfall im Jahr“, sagte Marco Pawlowski. Das könne geändert werden, wenn mehr nachhaltige und umweltfreundliche Produkte auf den Markt kämen. Das Hamburger Unternehmen Hydrophil habe 2014 eine Bambuszahnbürste auf den Markt gebracht als ein solches Produkt hierzuande noch unbekannt war. Inzwischen verkaufe das Unternehmen viele umweltschonende Produkte und auch die erste klimaneutrale Zahnbürste Europas. „Heute gibt es Bambuszahnbürsten von vielen Anbietern. Das zeigt, das Produkt ist im Mainstream angekommen – und das ist gut“, sagt Marco Pawlowski.

Den Verbraucher:innen komme, so waren sich die Teilnehmenden des Themenabends einig, in dieser neuen Nachhaltigkeitsbewegung eine wichtige Rolle zu. Marco Pawlowski: „Wenn viele mitmachen, dann kann Druck auf den Markt entstehen“. Im sei klar, dass man mit der Bambuszahnbürste nicht die Welt retten kann. „Es geht immer darum, kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen“, ergänzte er. Insofern können die Rettung des Klimas durchaus auch mit der Entwicklung und der Benutzung einer Bambuszahnbürtste beginnen.

Beim Themenabend wurde auch die Frage diskutiert, ob sich im Wedding überhaupt genug Menschen umweltschonende Produkte, die oft teurer sind, leisten können. Diese Kritik haben Mariia Servetnyk, Rüta Vimba und Jenny Weber vom Projekt „Panke.Klima‟ schon öfter in der Nachbarschaft gehört und in den sozialen Medien gelesen. „Es braucht natürlich immer zuerst Menschen, die die Möglichkeiten und den Willen haben, solche Innovationen voranzubringen“, sagt Marco Pawlowski dazu. Wenn mehr Unternehmen auf nachhaltige Produkte setzten, würden die Preise sinken und mehr Menschen könnten sie sich dann leisten.

themenabend1Jenny Weber und Rüta Vimba vom Kulturlabor Trial & Error waren die Gastgeberinnen des Themenabends. Repro: QM Pankstraße

Wenn es um den günstigen Preis geht, hat das Projekt „Panke.Klima“ noch einen Joker im Ärmel. Am 10. März soll um 18 Uhr ein Workshop starten, der das Thema Haushalt und Plastikvermeidung weiterführt. Dabei können die Teilnehmenden lernen, wie Waschmittel und Deo selbergemacht werden können. Die dabei entstehenden Produkte seien dann nicht nur nachhaltig, sondern auch viel günstiger als die im Geschäft. Aktuelle Infos zum Projekt, zum bevorstehenden Workshop und zu weiteren Themenabenden gibt es unter anderem auf instagram (instagram.com/panke.klima.projekt). Kontakt zum Projektteam kann auch per E-Mail aufgenommen werden: panke.klima@trial-error.org.

Das Projekt

Das Projekt „Panke.Klima – Sensibilisierung für eine nachhaltige Nachbarschaft‟ beschäftigt sich mit Fragen der Nachhaltigkeit im Kiez. Es wird vom Neuköllner Kulturlabors Trial & Error durchgeführt und vom Quartiersmanagement Pankstraße mit Mitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gefördert.

Text: Dominique Hensel