Forscher auf dem Nettelbeckplatz, Ideen für die Malplaquetstraße
Zuerst klang alles kompliziert und sehr wissenschaftlich. Doch beim Workshop Anfang März beim Quartiersmanagement wurde das große, akademisch betrachtete Thema doch greifbar. So greifbar wie die Malplaquetstraße und der Nettelbeckplatz. „SiQua – Sicherheitsanalysen und -vernetzung für Stadtquartiere im Wandel“ (SiQua) heißt das Forschungsprojekt, das derzeit in drei deutschen Städten durchgeführt wird. Auch das Quartier zwischen Leopoldplatz und Humboldthain ist ein Fallstudiengebiet. Hier schauen die Wissenschaftler in puncto Sicherheit und Sicherheitsempfinden genau hin.
Die Statistik
Bei diesem Workshop ging es um den Nettelbeckplatz. Foto: HenselDie Statistik sieht eigentlich gut aus: Die polizeilich registrierten Straftaten nehmen im Quartier rund um den Leopoldplatz und im Gebiet bis zum Volkspark Humboldthain seit 2014 kontinuierlich ab. Diese statistischen Fakten werden derzeit zusammen mit dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bewohnerinnen und Bewohner untersucht. SiQua ist eine Verbundprojekt, das die Präventionsarbeit in sich durch Zuwanderung schnell verändernden Stadtquartieren in den Blick nimmt. An der Fallstudie ist auch das Quartiersmanagement Pankstraße beteiligt.
Das Forschungsprojekt
Die vergleichende Studie in drei deutschen Großstädten – Berlin, Essen und Dresden – untersucht die subjektive und die objektive Sicherheitslage. Dazu werden neun Fallstudien erstellt, es werden neun Gebiete genauer betrachtet, fünf davon liegen in Berlin. SiQua wird von der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster, der Technischen Universität Berlin, der Technischen Universität Dresden, der Universität Potsdam und der Stiftung SPI Berlin durchgeführt. Das Forschungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ seit Juli 2018 bis Juni 2021 gefördert.
Für die Studien wurden Statistiken ausgewertet, Akteure befragt, Workshops abgehalten. Darüber hinaus wurde an 5000 zufällig ausgewählte Personen im Gebiet Fragebögen verschickt. Ziel des Projektes ist unter anderem die Entwicklung von Ideen und Instrumenten, mit denen alle lokalen Akteure gestärkt werden sollen, die sich im Kiez um ein besseres nachbarschaftliches Miteinander und um mehr Sicherheit für alle Bewohnerinnen und Bewohner bemühen. So die Theorie.
Ganz praktisch: Nettelbeckplatz und Malplequetstraße

In der Gruppe, die sich um die Malplequetstraße Gedanken machte, war das Ordnungsamt, das Bezirksamt, das Quartiersmanagement und auch einige Bewohner. In dieser Gruppe ging es stark um Beeinträchtigungen, die die Bewohnerinnen vor allem beklagen: nächtliche Ruhestörung. In der Gruppe wurden darüber nachgedacht, ob Lärmprotokolle sinnvoll sind. Es ging um den beobachteten Drogenkonsum in der Straße.

